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Grubenholz

Ein vertrautes Bild, das einst zu jedem Bahnhof im mittleren Ebrachtal gehörte, war das Grubenholz. Mit Pferd - und mit Kuhfuhrwerken brachten die Waldbauern (hauptsächlich im Sommer) das im Winter eingeschlagene und das spätestens im Frühjahr entrindete Kiefernschwachholz zum Lagerplatz am Bahnhof. Hier auf den sogenannten Holzplätzen schnitten dann die „Holzschneider” aus dem Langholz Längen, von 1,25 m bis 3,75 m heraus.
So eingeteilt, dass es nur wenig Verschnitt gab. Die Arbeit des Auslängens war Arbeit des Kolonnenführers.
Über Jahrzehnte hinweg war das Werkzeug der „Holzschneider” eine haarscharfe Bogensäge, die von zwei Männern bedient wurde. Erst ab 1955 hielt auch hier die Motorsäge ihren Einzug.
Um sich im Winter vor Kälte zu schützen, schürte man ein Lagerfeuer, wobei hauptsächlich Stockabschnitte „verschürt“ wurden.
Das nun geschnittene Grubenholz lagerte jetzt sortiert nach Länge und Stärke auf verschiedenen Haufen. War genügend Holz geschnitten rollten auf Bestellung ein - oder mehrere Waggons an. Zum Beladen eines solchen Waggons brauchte ein Arbeitstrupp der „Holzschneider” einen halben bis einen drei viertel Tag. Kein Wunder, denn zirka 40 Raummeter wollten mit der Hand verladen sein.
Die Blütezeit des Grubenholzes war vor und nach dem Zweiten Weltkrieg. In den Jahren 1953/1954 kostete ein Festmeter Grubenholz 84,-- DM, einschließlich Putzen und Fahren frei Bahnhof. Der Zeit entsprechend war dies ein stolzes Geld. Aufgekauft wurde das Grubenholz von verschiedenen Gesellschaften noch im Wald. Die Mittelsleute dieser Gesellschaften von Rhein und Ruhr entlohnten auch die Holzschneider.
Der Bedarf an Grubenholz in einer Zeche errechnete sich in etwa so: Um 1953/1954 wurden je1000 Tonnen geförderter Kohle 20 bis 22 Festmeter Grubenholz gebraucht. 1992 dagegen standen nur noch drei Festmeter je 1000 Tonnen an. Hydraulikbolzen und Metallstößel verdrängten das Grubenholz. Das vermutlich letzte Grubenholz kam im Frühjahr 1993 zum Burgebracher Bahnhof. Die anderen Holzlagerplätze entlang der Bahnlinie waren um diese Zeit längst verweist.